"Die Brück' am Tay"

von Theodor Fontane

Weihnachten ist das Fest des Friedens und der Familie. Und wenn in diesen Tagen ein grausames Schicksal die fröhliche Stimmung jäh beendet, dann erschüttert uns das besonders.
So ist Theodor Fontanes Ballade "Die Brück' am Tay" auch ein Weihnachtsgedicht. Darin beschreibt der Dichter, der längere Zeit in Großbritannien gelebt und gearbeitet hatte, eine Katastrophe, die sich am 28. Dezember 1879 ereignete: Während eines Orkans stürzten 13 gusseiserne Träger der Eisenbahnbrücke über den Forth of Tay ein, als gerade ein Zug die Brücke passierte und riss ihn mit in die Tiefe. Dass der Mensch die von ihm geschaffenen Werke der Technik nie vollkommen beherrscht, wissen wir heute nur zu gut. Wer denkt beim Lesen nicht an die ICE-Unglück von Eschede und Brühl und die Bergbahnkatastrophe von Kaprun. Und Fontanes Schilderung des Schicksals dieser einen Familie erschüttert mehr als große Opfer-Zahlen, denn sie spricht unser Mitgefühl unmittelbar an.
(bs)