Leinen los - Senioren an Bord
Diakonie Mark betreut Kreuzfahrt durch Flandern
Wenn einer eine Reise... Ja, jetzt ist wieder Urlaubszeit. Schon Anfang des
Jahres macht man sich Gedanken über die Urlaubsfahrt. Prospekte werden nach
interessanten Reisezielen durchgeblättert; schließlich müssen ja auch der
Preis und die Leistung stimmen. Man reist mit der Familie, mit dem Partner
und mit Freunden. Aber, was macht man, wenn diese Menschen nicht zur Verfügung
stehen, weil sie krank sind oder man alleinstehend ist. Besonders ältere Menschen,
und hier überwiegend ältere Frauen, stehen vor der Situation, auch im Urlaub
auf sich selbst angewiesen zu sein. Manch einer verzichtet da lieber auf eine
Reise, denn schon bei den Vorbereitungen ist man auf die Hilfe anderer
angewiesen und wen soll man fragen, wenn die Wohnung versorgt werden muss,
ein Fahrdienst zum Bahnhof oder Flugplatz benötigt wird, die Koffer transportiert
werden müssen und und und...
Es gibt eine Alternative:
Reisen in der Gruppe mit Gleichgesinnten.
Dieses ist nicht neu und wird schon z.B. bei den Wohlfahrtsverbänden seit
Jahrzehnten praktiziert.Die Reiseziele liegen meistens in Deutschland,
österreich und der Schweiz sowie in Skandinavien; aber auch Mallorca ist immer
häufiger zu finden. Zur Organisation der Reise vor Ort ist fast immer eine
Freizeitleitung dabei, die sich um die Belange der Urlauber kümmert, gesellige
Veranstaltungen anbietet und das Freizeitprogramm zusammenstellt. In der Regel
treffen sich die Freizeitteilnehmer jeweils einmal vor und nach der gemeinsamen
Urlaubsreise. So kann man sich kennenlernen, Erfahrungen austauschen, Pläne
für das nächste Jahr schmieden und sich weiter verabreden. Zunehmend werden
aber auch die Reisewünsche der Menschen berücksichtigt, die nur unter bestimmten
Bedingungen reisen können: Kranke und behinderte Personen.
Diese sind in derRegel auf Begleitung und Betreuung angewiesen und haben
einen besonderen Platz-und Ausstattungsbedarf z.B. als Rollstuhlfahrer. Daher
bieten die Veranstalter immer mehr auch für diese Zielgruppe Reisen an.
Dort fährt z.B. eine Krankenschwester mit, die die tägliche Pflege am Urlaubsort
übernimmt. Die Hotels sowie Pensionen sind mit einem Fahrstuhl ausgestattet
und sind barrierefrei zu erreichen. Eine besondere Note erhalten hier Schiffsreisen.
Mit geringem Aufwand kann man viele Orte erreichen; sofern das Schiff entsprechend
ausgestattet ist. Die Diakonie Mark gGmbH, die in Schwerte eine
Diakoniestation betreibt, bietet auch für pflegebedürftige Menschen
Mittelmeer- und Flusskreuzfahrten an.
Im folgenden ein Reisebericht über eine Flusskreuzfahrt durch
Flandern/Holland.
Die in unserem Reiseprospekt angebotene Flusskreuzfahrt war sehr schnell ausgebucht.
In Düsseldorf gingen die Passagiere an Bord des behindertengerecht beschaffenen
Kreuzfahrtschiffes „Der kleine Prinz", das unter deutscher Flagge fährt, 84
Passagieren Platz in großzügigen Kabinen mit breiten Türen und bequemen
Duschen, WC und TV bietet. Ein Restaurant und die gemütliche Panorama-Bar
standen den Gästen für einen angenehmen Aufenthalt zur Verfügung. Aufzüge
brachten die Mitreisenden auf alle Decks (incl. Sonnendeck).
Nach der Begrüßung mit Kaffee und Kuchen hieß es „Leinen los" nach
Nijmegen.
Die Teilnehmer richteten sich in ihren Kabinen ein; der Kapitän und die
gesamte Crew stellten sich vor und luden zum Empfangscocktail ein. Um 19.00 Uhr
stand dann das Willkommens-Dinner im Restaurant bereit und um 23.00 Uhr legte
„Der kleine Prinz" in Nijmegen an und die meisten Gäste begaben sich zur
Nachtruhe in ihre Kabinen.
Die Fahrt ging weiter nach Antwerpen, Dordrecht, Schoonhoven, Amsterdam,
Enkhuisen, Kampen, Deventer, Köln, Frankfurt.
Es war eine sehr abwechslungsreiche Reise, die gleichwohl für kranke und
behinderte Menschen aber auch für Teilnehmer ohne Einschränkungen viel zu
bieten hatte. Die Betreuung an Bord wurde durch einen Arzt, eine examinierte
Krankenschwester, Altenpflegerinnen und Betreuer sichergestellt. Ausflüge und
Grachtenfahrten standen auf dem Programm und konnten von allen Teilnehmern
wahrgenommen werden. Das Sonnendeck wurde dank des guten Wetters reichlich
genutzt und zum Ausklang des Tages traf man sich zum geselligen Beisammensein
in der Panorama-Bar. Hier wurde erzählt, gespielt, gesungen und natürlich auch
ein guter Tropfen getrunken.
Höhepunkt war der Besuch des Shantychores Kampen an Bord, der Seemannslieder
vortrug und für eine ausgelassene Stimmung sorgte.
Erwähnenswert ist noch die ausgezeichnete Küche, das immer freundliche Personal,
die Andachten, die gediegene Atmosphäre auf dem Schiff. Dies alles hat dazu
beigetragen, dass die Erinnerungen an diese Reise lange noch nachklingen
werden.
(Regina Mehring)