Guten Tag, meine Damen und Herren,

die Kommunalwahlen sind gelaufen und mit ihnen auch in direkter Wahl die ersten Bürgermeister bestimmt worden, die gleichzeitig Verwaltungschefs der Städte sind. Unsere "AS" hat damit einen neuen Herausgeber erhalten. An die Stelle des Stadtdirektors ist der hauptamtliche Bürgermeister getreten und wir haben die berechtigte Hoffnung, dass uns eine gute Zusammenarbeit mit ihm bevorsteht. Einzelheiten dazu entnehmen Sie bitte dem unseren Redaktionsmitgliedern Brigitte Blosen und Wilma Frohne gewährten Interview, welches nebenstehend wiedergegeben ist.

Die Wahlergebnisse und die daraus resultierende Zusammensetzung der Stadt- und Kreisparlamente sorgten vielerorts für große Überraschungen. So auch in unserer Heimatstadt Schwerte. Doch das liegt nun einmal im Wesen einer Demokratie. Sie gewährleistet, dass nach einem bestimmten Zeitraum ein Wechsel im Kreis der Verantwortlichen möglich ist und frischer Wind ins Parlament und in die Verwaltung einziehen kann. Das hat in jedem Falle eine belebende Wirkung und wir hoffen, dass sie überwiegend positiver Natur sein wird. Doch das ist abhängig davon, welcher Geist mit der veränderten Zusammenstellung des Stadtparlaments im Rathaus Einzug hält. Grundsätzlich ist das nicht viel anders als im Wirtschaftsleben, obwohl die parteipolitischen Spielregeln nicht der gleichen Logik folgen, wie sie der freien Wirtschaft zu eigen ist.

Im Wahlkampf und seiner Fortsetzung mit der Stichwahl um den Bürgermeister zogen die Beteiligten alle zur Verfügung stehenden Register, was nicht selten zu kleinen Auswüchsen, aber auch zu Erheiterungen führte. Wir konnten jedoch erleben, dass letztendlich der "Wachwechsel" sehr fair verlaufen ist, was eine wichtige Voraussetzung für mehr Harmonie im kommunalpolitischen Geschäft ist.

An dieser Stelle möchte ich im Namen unseres Redaktionsteams den früheren Ratsmitgliedern danken für die gute Zusammenarbeit und gleichzeitig dem neuen Stadtparlament versichern, dass wir weiterhin bestrebt sind, durch unsere Arbeit das Ansehen unserer Stadt in bestem Licht zu erhalten.

Was sich seit der letzten "AS" in unserem Kreise abgespielt hat, ist recht erfreulich. Da muss ich besonders das seit nunmehr einem Jahr bestehende Generationenprojekt , die Zusammenarbeit der "AS" mit Schülern der Eintrachthauptschule und Realschule am Bohlgarten, hervorheben. Nach erfolgreichem Einstieg der "AS" ins Internet kündigten wir in der vorherigen Ausgabe einen Kursus zur "Einführung in die Grundbegriffe und Anwendungsmöglichkeiten von PC und Internet" an, wo Schüler sich der älteren Generation als Lehrer zur Verfügung stellen. Wenn ich ehrlich sein will, so muss ich gestehen, dass ich einige Bedenken hatte, wie dieses einmalige Angebot von den Senioren angenommen werden würde. Es war ja etwas völlig Neues, und es gibt meines Wissens im Bundesgebiet nur drei Schulen, an denen solch ein Projekt gestartet wird. Man möge mir bitte nachsehen, dass ich die Aufgeschlossenheit der älteren Bürger unserer Stadt so unterschätzen konnte. Ich hoffte und wünschte uns für den Anfang wenigsten ein halbes Dutzend Teilnehmer und war überrascht, als wir in der ersten Unterrichtsstunde schon mit elf Personen die Schulbank drückten. Es wären noch mehr geworden, wenn einige nicht verhindert gewesen wären oder irrtümlich das falsche Schulgebäude aufgesucht hätten.

Und unsere jungen Lehrer gaben ein vorbildliches Debüt. Sie überraschten uns immer wieder mit ihrem Einfühlungsvermögen und dem guten Zusammenspiel mit den Ein- und Überleitungen durch ihren Lehrer, Herrn Kämpfer. Die aufmerksamen Zuhörer wurden sowohl mit den elektronischen "Eingeweiden" eines Computers bekannt gemacht, als auch mit seiner mechanischen Bedienungsvorrichtung, mit der ihm die gewünschten Arbeiten abverlangt werden können. Dabei wurden unsere Lehrer nie müde, die einem Älteren eigenen Fragestellungen mit liebenswürdiger Geduld zu beantworten. Der Lehrstoff wurde nicht, wie es in den allgemeinen Kursen üblich ist, recht forsch durchgearbeitet und es jedem überlassen, ob er dabei folgen kann oder nicht. Unsere jungen Lehrer trugen den Gewohnheiten der älteren Generation Rechnung und gingen auf alle Fragen ganz individuell ein. Jeder von uns Schülern hatte einen PC vor sich und gab die ersten Texte ein, machte erste Versuche der Gestaltung und übte die Sicherung seines Produktes im Festspeicher. Die Zeit verstrich wie im Flug und am Ende der ersten Unterrichtsstunde gab es wirklich nur erfreute Gesichter und die Zusage, an den Freitagnachmittagen der folgenden fünf Wochen gerne wieder zu erscheinen. Es ist vorgesehen, im Frühjahr des kommenden Jahres in gleicher Weise einen Fortgeschrittenen-Kursus durchzuführen. Ich kann die Teilnahme wirklich nur empfehlen.

Nach Erledigung der ersten "Schularbeiten" folgten wir einer Einladung des WDR zu einer Pressekonferenz, die anlässlich des Beginns des internationalen Medienkongresses "Überhört und übersehen? - Ältere in Hörfunk und Fernsehen" am Mittwoch, dem 27.Oktober 1999, um 16.30 Uhr im WDR-Funkhaus am Wallrafplatz in Köln stattfand. Dort stellten die Bundesseniorenministerin Dr. Christine Bergmann, WDR-Hörfunkdirektorin Monika Piel sowie der Leiter der KDA-Öffentlichkeitsarbeit Hans Nakielski unter anderem die Ergebnisse und Analysen zum Kongressthema vor. Moderatorin war die Leiterin des Pressereferats BMFSFJ Beate Moser. Diese Tagung war eine zentrale Veranstaltung des von den Vereinten Nationen ausgerufenen "Internationalen Jahres der Senioren 1999", an der mehr als 90 namhafte Referenten aus 13 Ländern teilnahmen. Sie wurde veranstaltet vom Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), dem Ministerium für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit des Landes NRW sowie dem Westdeutschen Rundfunk (WDR) und der Nederlands Platform Ouderen en Europa (NPOE).

Die große Anzahl der Referenten unterstreicht die Bedeutung dieses Kongresses, auf dem die neuen Ergebnisse zweier Studien vorgestellt und zur Diskussion gestellt wurden. Das mir vorliegende Informationsmaterial ist so reichhaltig und interessant, dass es sich lohnt, darüber in einem besonderen Aufsatz zu berichten. Ich habe ihn für unsere erste Ausgabe im Jahr 2000, verbunden mit einer Rückschau auf das abgelaufene "Internationale Jahr der Senioren 1999", vorgesehen.

Zum Ausklang dieses Jahres möchte ich nicht verschweigen, dass ich die Hoffnung nicht aufgegeben habe, wenigstens auf örtlicher Ebene mit einigen Verbesserungen für die älteren Bürger unserer Stadt rechnen zu können.

Es würde mich freuen, wenn unsere Leser mit Kritik und Treue uns auch in Zukunft begleiten würden. In diesem Sinne wünsche ich allen gesegnete Advents- und Weihnachtsfeiertage und im neuen Jahr alles erdenklich Gute mit Glück und Zufriedenheit.

Tschüss, bis zum nächsten Jahrtausend,
Ihr Horst Reinhard Haake