Erhaltung der
Beweglichkeit im
Alter

von Elisabeth Fabry

Zunächst möchte ich mich vorstellen. Von Beruf bin ich Krankengymnastin und da ich mich selbst zu den "aktiven Senioren" zähle, habe ich mich besonders mit dem Thema "vorbeugende Bewegungstherapie bei Abnutzungserscheinungen und Erhaltung der Beweglichkeit im Alter", beschäftigt.

Um im Alter weiterhin über eine ausreichende Alltagsmotorik zu verfügen, dürfen wir unser Leben nicht im Lehnstuhl verbringen, wobei die einzigen Bewegungen darin bestehen, zu Chips und Bierglas zu greifen und ab und zu die Fernbedienung zu betätigen. Wenn wir schon längere Zeit sitzen, dann mit geradem Rücken. Zur Thromboseprophylaxe stehen wir hin und wieder auf, um Füße und Beine zu bewegen. Also weg von der sitzenden, passiven Lebenshaltung und einen Weg suchen, der zu einer aktiven Gestaltung unserer Lebenssituation führt.

Die erste Grundinformation: Bewegung im Alter ist auf keinen Fall Leistungssport. Es kommt nicht auf Schnelligkeit, sondern auf die Kontinuität der Bewegung an. Beispiel: Es ist nicht entscheidend welche Strecke man in einer Stunde zurückgelegt hat, sondern daß man sich überhaupt bewegt. Nicht nur einmal in der Woche, sondern täglich sollte ein kleines, individuell abgestimmtes Übungsprogramm durchgeführt werden. Wenn Sie unsicher sind, fragen Sie Ihren Arzt, er wird Ihnen entsprechend Ihrem Gesundheitszustand die richtige Orientierung geben.

Jetzt fangen wir gemeinsam an!

Haben Sie schon einmal Tiere beim Wachwerden beobachtet? Sie recken und strecken sich ganz intensiv, gähnen noch einmal kräftig, und sind hellwach.

Machen wir es genauso. Am Morgen recken und strecken wir uns, bewegen unsere Beine einige Male, rollen uns rückenschonend in die Seitenlage und setzen uns auf die Bettkante. Hier bleiben wir erst mal sitzen mit geradem Rücken, um Herz und Kreislauf an die neue Lage zu gewöhnen. Jetzt noch einige Gehbewegungen auf der Stelle, die Fenster weit öffnen und die frische Luft tief ein- und ausatmen, wobei die Ausatmung besonders intensiv sein sollte. Mit diesem neuen Selbstbewußtsein, kein Bewegungs- und Morgenmuffel zu sein, kann der neue Tag beginnen.

Bei unserer alltäglichen Hausarbeit, die wir regelmäßig durchführen müssen, sollte das rücken- und gelenkschonende Bewegungsmuster von größter Wichtigkeit sein. So kann man weiteren Verschleißerscheinungen vorbeugen. Schon beim Putzen sollten wir "Haltung" bewahren, d.h. mit geradem Rücken zu Werke gehen.

  1. Fußbodenwischen
    Nicht den Oberkörper über den Stiel beugen sondern einen Schrubber mit ausreichend langem Stiel (Teleskopstiel) verwenden. Auf die gleiche Weise sollte auch das Staubsaugen durchgeführt werden.

  2. Geschirrspülen und Bügeln.
    Diese Tätigkeit nicht mit gebeugtem Rücken und hängenden Schultern ausüben.

  3. Lasten heben
    Nicht mit durchgedrückten Knien den Oberkörper nach unten beugen, um die Last zu heben. Sondern breitbeinig stehen, die Knie beugen, und die Last mit geradem Rücken anheben.

  4. Flecken vom Boden entfernen und Badewanne säubern.
    Nicht den Oberkörper nach unten beugen, sondern auf allen Vieren den Boden bearbeiten. Statt mit weit nach vorne gebeugtem Rücken, gehen wir in den Kniestand und erreichen damit eine stabile Schonhaltung.

Zur konsequenten Durchführung unserer Überlegungen ist ein regelmäßiges Übungsprogramm erforderlich. Schwerter Sportvereine und VHS verfügen über zahlreiche Angebote für Senioren.

In den Seniorenprogrammen wird natürlich nicht nur stur geübt. Spiele, leichte Tänze, Entspannung bei Musik lockern die Stunden auf. So gelingt es den altersbedingten Abbauvorgängen entgegenzuwirken und sich jünger zu erhalten als es dem Geburtsschein entspricht.

Also, erheben wir uns aus unserem Lehnstuhl und fangen gleich an.

Viel Erfolg dabei wünscht Ihnen Ihre

Elisabeth Fabry