Geisecke - Sanssouci und zurück

Zur Entlastung der Ruhr-Siegstrecke waren zwei weitere Eisenbahnprojekte in unserem Ruhrtal in die engere Wahl gezogen worden. Zum Einen handelte es sich hier um den Streckenverlauf Fröndenberg - Sanssouci - Finnentrop, oder als Alternative die Strecke Geisecke - Sanssouci - Finnentrop.

Im einzelnen sah dieses Projekt eine Abzweigung vom Bahnhof Geisecke, eine Überquerung der Ruhr in einer ähnlichen Brückenbauweise wie auf der Strecke Schwerte - Ergste, sowie ein Überschreiten der Landstraße nach Rheinen vor. Durch die Rheiner Feldmark führend sollte die Strecke anschließend in der Nähe des Linnigmanschen Hofes in die bestehende Trasse Schwerte - Iserlohn führen. Von hier aus konnte anschließend diese Bahnstrecke über Kalthof und Sümmern weiter nach Iserlohn-Ost geleitet werden. Für die Vorarbeiten dieses Projektes wurde von der Stadt Iserlohn eine Summe über 30.000 Mark der Elberfelder Direktion zur Verfügung gestellt.

Auf Betreiben der Handelskammern Dortmund und Iserlohn wurde in den ersten Märztagen des Jahres 1914 bereits mit den Vermessungen der Streckentrasse begonnen. Allerdings jetzt mit der Abweichung, die Strecke von Geisecke aus über Barendorf nach Iserlohn, und von dort aus wie geplant weiter nach Finnentrop zu führen. Diese Strecke, so argumentierte man, erweise sich dadurch als ideal, da hier das Gelände fast eine gleichbleibende Höhe bis Barendorf aufweist. Außerdem ersparte sich die KPEV die Kosten auf dieser Strecke, über Deilinghofen nach Sanssouci, einen Tunnelbau durch den Balverwald.

Bei diesem Projekt spielten auch damals schon umweltpolitisch- und freundlich gesinnte Aspekte eine große Rolle. So wurden am 18. März 1914 die Abgeordneten der Stadt Iserlohn, Haarmann und Hirsch, vom Ministerium für öffentliche Arbeiten gebeten, die Schönheiten des Hönnetals unbedingt zu erhalten. Ferner wurde die Königliche Eisenbahndirektion Elberfeld darauf hingewiesen, daß auch bei einer späteren Ausgestaltung des Eisenbahnnetzes in dieser Region, diese Landschaftsschutzbedingungen zu berücksichtigen seien.

Nach Besichtigung der Geländeverhältnisse, im Juli 1914, durch das Eisenbahnministerium wurde der Vorschlag erhoben, die Strecke bei Geisecke abzuzweigen und über Kalthof, Weingarten, Hemer, Sanssouci bis nach Finnentrop zu leiten. Diese Überlegung stellte die kürzeste und kostengünstigste Trasse dar. Ebenso sah man hier zu dieser Zeit die allerbesten Aussichten auf eine Bewilligung seitens des Ministeriums.

Diese Streckenplanung zerschlug sich allerdings mit Beginn des Ersten Weltkrieges am 1.08.1914 und geriet somit wieder in Vergessenheit.