"Leistungen von Großeltern
werden zu wenig anerkannt"

Die Hälfte aller Großmütter betreut regelmäßig Enkel
Die umfangreichen Leistungen, die Millionen Großmütter und Großväter im
Rahmen der Generationensolidarität für ihre Enkel und Kinder erbringen,
würden viel zu wenig beachtet und anerkannt. Das schreibt die vom
Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) herausgegebene Zeitschrift Pro
ALTER in ihrer Ausgabe 4/1998.

Das Magazin verweist dabei auf eine Untersuchung der Universität
Göttingen. Danach betreut fast die Hälfte aller Großmütter regelmäßig
mindestens ein Enkelkind. Jede vierte Oma ist mindestens einmal
wöchentlich und jede fünfzehnte sogar täglich und bis zu 20 Stunden in
der Woche für die Enkel da. "Hunderttausende Großmütter würden so im
fortgeschrittenen Alter noch einmal eine Betreuungsarbeit übernehmen,
die sie viel Zeit und Kraft kostet" und ganz erheblich zur Entlastung
ihrer (berufstätigen) Kinder beitrage, schreibt Pro ALTER.

Besonders gefordert seien Großeltern aber auch, wenn bei
Familienzusammenbrüchen die Kinder orientierungslos zurückblieben und
später wieder halbwegs Tritt faßten. Durch ihre emotionale Unterstützung
seien Großeltern für ihre Enkel oft wie "ein Fels in der Brandung",
erläutert der Psychoanalytiker Dr. Elmar Struck, der eine Katholische
Familienberatungsstelle in Bonn leitet, in einem Interview mit Pro
ALTER.

Durch die gestiegene Lebenserwartung hat sich die Großelternphase heute
erheblich verlängert. Großväter erlebten ihr erstes Enkelkind im Schnitt
22 Jahre und Großmütter 29 Jahre lang, heißt es in dem KDA-Magazin.
"Heute leben mehr Groß und Urgroßeltern in Deutschland als jemals
zuvor", schreibt Pro ALTER.